Als Hebamme übernahm ich vor Kurzem die Betreuung einer Frau im Wochenbett, deren Baby beinahe einen Monat alt ist. Die Situation war geprägt von einigen gesundheitlichen Besonderheiten bei Mutter und Kind, was mir Sorgen bereitete. Bereits bei meinem ersten Besuch fiel mir sofort auf, dass die Mutter unter enormem Stress stand. Ihr Partner war aufgrund seines Berufs nur an sechs Tagen im Monat zu Hause, und im Haushalt gab es zudem mehrere Geschwisterkinder. Statt der notwendigen Erholung schien das Wochenbett eher zu einer Zeit des Multitaskings geworden zu sein.
Angesichts dieser herausfordernden Situation entschied ich mich dazu, eine Mütterpflegerin hinzuzuziehen. Doch warum ist der Einsatz einer Mütterpflegerin in solchen Fällen von solch unschätzbarem Wert? Zunächst einmal bietet eine Mütterpflegerin eine zusätzliche Stütze und Unterstützung für die Mutter während der sensiblen Phase des Wochenbetts. Sie kann nicht nur bei der Versorgung des Neugeborenen helfen, sondern auch im Haushalt unterstützen, um der Mutter Zeit zur Erholung zu verschaffen. Dies ermöglicht es der Mutter, sich voll und ganz auf ihre Genesung und die Bindung zu ihrem Baby zu konzentrieren, anstatt sich um die täglichen Aufgaben kümmern zu müssen. Des Weiteren verfügt eine Mütterpflegerin in der Regel über spezielle Kenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit Neugeborenen und der postpartalen Betreuung von Müttern. Sie kann der Mutter wertvolle Ratschläge geben, insbesondere wenn es um Themen wie Stillen, Schlafgewohnheiten des Babys und postpartale Ernährung geht. Dies trägt dazu bei, Unsicherheiten und Stress bei der Mutter zu reduzieren und das Selbstvertrauen in ihre Fähigkeiten als Mutter zu stärken. Ein weiterer Vorteil der Mütterpflegerin liegt in ihrer Fähigkeit, die Mutter emotional zu unterstützen. Die Zeit nach der Geburt kann eine Zeit der Verwirrung, der emotionalen Achterbahnfahrten und der Unsicherheit sein. Eine Mütterpflegerin kann als eine vertrauenswürdige und erfahrene Begleiterin dienen, die der Mutter dabei hilft, sich auf ihre eigenen Bedürfnisse zu konzentrieren und mit den neuen Herausforderungen des Mutterseins umzugehen. Darüber hinaus kann eine Mütterpflegerin dazu beitragen, das soziale Netzwerk der Familie zu stärken. Indem sie bei der Betreuung des Neugeborenen und im Haushalt unterstützt, kann sie der Mutter und dem Partner ermöglichen, Zeit für sich selbst und füreinander zu finden. Dies fördert nicht nur die Bindung innerhalb der Familie, sondern ermöglicht es auch der Mutter, sich auf ihre Genesung zu konzentrieren und die Unterstützung anzunehmen, die sie benötigt. Für mich als Hebamme ist der Einsatz einer Mütterpflegerin äußerst wertvoll, da er dazu beiträgt, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Mutter und Baby zu fördern. Durch die Entlastung der Mutter und die Bereitstellung fachkundiger Unterstützung trägt eine Mütterpflegerin dazu bei, dass die Familie eine positive und stärkende Erfahrung während der Wochenbettzeit macht. Dies ist entscheidend für die langfristige Entwicklung und das Wohlergehen der gesamten Familie. |
Autorinnen-Info
Anita Wallow ist Hebamme und hat vor dem Studium zur Hebamme selber als Doula und Mütterpflegerin gearbeitet.
Da die Mütterpflege ein so wertvoller Beruf ist, ist sie Mitgründerin von MDEV.