Alle sprechen davon, das Thema ist heute in aller Munde: Die sichere Bindung zwischen Eltern und ihren Kindern.
Doch, was bedeutet das genau? Gibt es nicht grundsätzlich ein unsichtbares Band zwischen Mutter, Vater und Kind?
Was ist Bindung?
Eine sichere Bindung entwickelt sich in der Regel im ersten Lebensjahr eines Kindes. Hier werden die Grundpfeiler gelegt, jedoch entwickelt sich die Bindung auch in den nächsten Lebensjahren weiter. Man sagt, bis zum vollendeten 6. Lebensjahr geben wir unseren Kindern die wichtigsten Grundlagen der Verlässlichkeit und des Vertrauens in die Eltern mit.
Mit einer guten Bindung fördern wir Selbstsicherheit, Selbstzufriedenheit, eine spätere Unabhängigkeit und noch vieles mehr. Das Baby hat von Natur aus das Bedürfnis, sich an eine feste Person zu binden, häufig an die Mutter. Hier wurden schließlich die ersten Lebensmonate im Bauch gewohnt. Aber auch andere Bezugspersonen können zur Hauptbindungsperson werden, wenn diese am meisten auf die natürlichen Bedürfnisse des Säuglings eingeht. Bedürfniserfüllung ist der größte Faktor einer guten Bindung. Neben Füttern, Stillen, Schlafen und Windeln wechseln braucht es aber eines ganz Besonders: den Körperkontakt und die Zuwendung.
Warum ist eine gute Bindung so wichtig?
Die sichere Bindung ist das Netz, der 2. Boden für den Säugling. Babys tun viele Dinge zum allerersten Mal und sind dadurch verunsichert und ängstlich. Sie brauchen häufig Rückversicherung, dass sie auch wirklich nicht allein sind. Fühlt sich das Baby allein, entwickelt es eine große Angst, die durch sicheres Hochnehmen, wiegen, trösten, füttern aufgelöst wird. Wird nichts gegen diese Angst unternommen, kann hierdurch ein Trauma entstehen.
Die Kinder stehen unter immensem Stress, der sich wiederum negativ auf das Nervensystem, das Immunsystem und das Hormonsystem auswirkt. Eine sichere, emotionale Bindung an die Bezugspersonen sorgt für ein positives Lebensgefühl und ein Gefühl von Sicherheit. Gut angebundene Kinder bleiben in ihrem späteren Leben resilienter, gelassener, haben ein gutes Selbstvertrauen und bewegen sich sicherer in Gruppen. Auch die Sprachentwicklung ist besser ausgeprägt als die von unsicher gebundenen Kindern. Sie sind kreativer, weniger aggressiv und sie können sich besser auf herausfordernde Situationen einlassen.
Während dem Stillen, Füttern und engem Körperkontakt wird das Kuschelhormon Oxytocin ausgeschüttet. Dieses hat einen positiven Einfluss auf die Stimmung und die Ausprägung der Mutter-Kind-Beziehung.
Inzwischen weiß man auch, dass ohne Oxytocin keine Bindung zwischen Mutter und Kind möglich ist. Auch das Vertrauen des Kindes in die Mutter wird durch die Ausschüttung gestärkt. Es gilt also: kuscheln, kuscheln, kuscheln.
Wie können wir als Mütterpflegerin eine gute Bindung zwischen Mutter und Kind unterstützen?
Wir als Mütterpflegerinnen sind eine emotionale und praktische Stütze für die Mutter. Wir sind für ihre Fragen da und haben immer ein offenes Ohr für sie. Allein das Aussprechen von Ängsten, Sorgen und Zweifeln entlastet die Frau und lässt sie durch neuen Input wieder klarer sehen. In Gesprächen können wir die Mutter in ihrer eigenen Muttertät unterstützen und sie auf ihrem individuellen Weg begleiten. Wir entlasten die Mama im Alltag in den unterschiedlichsten Aufgaben und nehmen ihr so ein gutes Stück ihrer Last ab. Dadurch schaffen wir ihr kleine Auszeiten, die sie zur Ruhe kommen lassen und sie für sich sorgen kann. Somit hat sie wieder neue Ressourcen, um gut für ihr Kind und die gesamte Familie da zu sein. Auch, dass Mütterpflegerinnen einmal die Betreuung der Kinder übernehmen, sorgt dafür, dass sie diese vermissen und sich wieder auf sie freuen kann.
Ganz konkret erläutern wir den Mama´s wie wichtig Bindung ist und unterstützen sie dabei, ihrem Kind näher zu sein. Als Mütterpflegerinnen zeigen wir den Eltern das Tragen im Tuch oder in der Babytrage, vermitteln Griffe zur Babymassage, fördern den engen Körperkontakt zwischen Eltern und Baby oder laden zu Bädern und anschließenden Haut auf Haut Kuscheleinheiten ein.
Das prompte Eingehen auf jegliche Bedürfnisse der Säuglinge ist für eine sichere Bindung essenziell. Die Sorge vieler Eltern, sie könnten ihre Babys damit verwöhnen oder an etwas gewöhnen ist vollkommen unbegründet. Durch diese Befriedigung wird sich das Kind sogar etwas früher ein Stück weit von seinen Eltern lösen können. Auch die achtsame Säuglingspflege unterstützt eine gute Bindung. Leise mit dem Baby sprechen, während es gewickelt und umgezogen wird, streicheln und kuscheln während der Körperpflege sind absolut erwünscht.
Schon Johann Wolfgang von Goethe sagte einst: „Solange ich klein bin, gebt mir tiefe Wurzeln. Wenn ich groß bin, gebt mir Flügel.“
Informationen zur Autorin
Mein Name ist Melanie Eiche und ich lebe mit meinem Mann und meinen beiden Kindern in der Nähe von Lübeck.
Ich liebe Sonnenbaden, Yoga, lange Spaziergänge mit meinem Hund, Kaffee trinken, Kerzen, gute Bücher und schreibe gerne.