Name: Claudia Knabe
Wohnort: Heilbronn
Selbst Mama? Ja, 4 – fach Mama
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- Wo und in welchem Umkreis bietest Du Deine Leistungen als Mütterpflegerin an?
Ich bin in meinem Wohnort Heilbronn und im Umkreis bis zu 20 km tätig.
- Bei welchem Ausbildungsträger hast Du Deine Ausbildung absolviert?
Ich habe meine Ausbildung im Dorothea Heidorn Institut in Dresden gemacht.
- Wie bist Du zur Mütterpflege gekommen?
Ich habe in der Elternzeit mit meinen zwei jüngeren Kindern nach einer neuen, sinnstiftenden Tätigkeit gesucht. Zunächst habe ich dann eine Ausbildung zum Artgerecht Coach und zur Stillberaterin absolviert, während dessen bin ich im Internet auf das Dorothea Heidorn Institut und den Beruf der FamilienLotsinn/Mütterpflegerin gestoßen. Aus meiner eigenen Erfahrung wusste ich bereits, wie wichtig eine gute Unterstützung während dem Wochenbett ist, wie wichtig es ist, in dieser Zeit nicht allein zu sein und umsorgt zu werden, deshalb habe ich mich über den Beruf genauer informiert. Nach der Infoveranstaltung war für mich klar – dass will ich machen, das ist mein Weg.
- Was denkst Du, zeichnet Dich persönlich in Deiner Arbeit als Mütterpflegerin aus?
Ich bringe viel Zeit, Ruhe und Gelassenheit in die Familien. Durch meine Grundberufe, die Ausbildung am Dorothea Heidorn Institut, meine umfangreichen Zusatzausbildungen und durch meine persönlichen Erfahrungen mit meinen vier Kindern bringe ich eine Menge Wissen und Fertigkeiten mit. Als gelernte Köchin koche ich mit Freude für die Familien und habe natürlich einen großen Fundus an Rezepten und Ideen diesbezüglich. Durch meine Ausbildung zur Kosmetikerin bin ich umfangreich in Massagetechniken geschult.
- Was würdest Du werdenden Mamas im Hinblick auf Ihr Wochenbett und dessen Vorbereitung empfehlen bzw. raten?
Ich empfehle werdenden Eltern sich gut auf die Wochenbettzeit vorzubereiten. Die Betreuung durch eine Hebamme in dieser Zeit ist enorm wichtig und im Idealfall haben sich die Familien frühzeitig darum gekümmert. Ich empfehle allen werdenden Eltern sich Zeit statt Zeug zu wünschen und sich frühzeitig um ausreichend Unterstützung durch Freunde, Familie und/oder eine Mütterpflegerin zu kümmern. Außerdem können sie natürlich Essen vorkochen und einfrieren und/oder Freunde und Familie bitten im Wochenbett Essen vorbei zu bringen.
Auch finde ich es wichtig, dass die Väter sich für diese Zeit nicht zu viele To Do‘s vorzunehmen, denn auch für die Väter finde ich es wichtig viel Zeit im Wochenbett mit ihrer Partnerin, eventuellen Geschwisterkindern und dem Baby zu verbringen. Jeder in der Familie muss sich in dieser magischen Zeit erst mal in seiner neuen Rolle zurechtfinden, das Familiengefüge wird neu geordnet und Bindungen werden aufgebaut. Das ist so wichtig.
- Wie kann man auch in der zweiten und jeder weiteren Schwangerschaft eine gute Vorbereitung für das Wochenbett treffen?
Im Grunde genau so wie ich es gerade schon geschrieben habe. Zusätzlich kommt dann natürlich noch hinzu, Familie, Freunde und/oder die Mütterpflegerin in die Geschwisterkind Betreuung mit einzubinden. Wichtig finde ich an der Stelle noch, dass die älteren Geschwisterkinder altersentsprechend auf die neue Situation und das neue Familienmitglied vorbereitet werden und dass sie, wenn das Baby da ist, nach ihren Möglichkeiten in die Versorgung des Babys eingebunden werden. Die Eltern könne sich schon vorab überlegen, wie das aussehen kann (zb. beim Wickeln, abhalten, baden, eincremen helfen, gemeinsam Lieder fürs Baby üben, oder vorlesen, während das Baby gestillt wird etc.)
- Gibt es etwas, dass Du selbst gerne im eigenen Wochenbett oder in Deiner Schwangerschaft gehabt hättest und dies jetzt besonders gerne an die Familien und Frauen, die Du betreust, weiter gibst?
Die Begleitung und Unterstützung durch eine Mütterpflegerin ????
Im Grunde alles was ich in die Familien einbringe – Zeit, Zuhören, umsorgen der Mama, Unterstützung beim Stillen, Unterstützung bei Geschwisterkindern, Unterstützung im Alltag, Impulse zur Alltagsorganisation und Entschleunigung, gerade wenn schon ältere Geschwisterkinder da sind, Freude, Leichtigkeit, Gesang und gutes Essen.
- Mit dem Wochenbett verbinde ich:
Zeit; Ruhe; Regeneration; Liebe; Geborgenheit; Bindungsaufbau; Aufbau der Stillbeziehung; Familienzeit; Entschleunigung
- Vervollständige den Satz:
Jede Schwangere / Wöchnerin hat Ruhe, Zeit und umsorgt werden verdient.
- Von welchen sonstigen Qualifikationen können Familien, die du betreust in Deiner Arbeit profitieren?
Unter anderem bin ich Stillberaterin, Beckenbodentrainerin, Artgerecht Babycoach, Artgerecht Babyschlafcoach und zum Thema Kinästhetik Infant Handling fortgebildet.
- Was sollte sich Deiner Meinung zum Thema Wochenbett in Hinblick auf die gesellschaftliche und auch „politische“ Sichtweise in Deutschland verändern?
Wo soll ich anfangen? ???? Gesellschaftlich finde ich es wichtig, dass das Wochenbett und die Zeit und Ruhe, die Familien während der Wochenbettzeit brauchen endlich anerkannt wird. Momentan sehe ich das nicht. Es wird von Müttern erwartet, dass sie so schnell wie möglich wieder funktionieren und dass wird dann als ein Zeichen von Kraft und Stärke eingeordnet. Diesen Blickwinkel finde ich schwierig und es geht zu Lasten der Gesundheit der Mutter, der Bindung zum Baby und der Stillbeziehung.
Des weiteren finde ich es enorm wichtig, dass endlich anerkannt wird, dass Familien in dieser Zeit Unterstützung brauchen. In unserer Gesellschaft ist noch so verhaftet, alles alleine schaffen zu müssen/wollen, das finde ich fatal, gerade auch für die Zeit des Wochenbettes und es geht meiner Ansicht nach zu Lasten aller Familien.
Kaum ein anderer Kulturkreis würdigt die Zeit des Wochenbettes so wenig wie es hierzulande der Fall ist und in kaum einem anderen Kulturkreis werden die Familien und die frisch gebackenen Mamas so allein gelassen.
Da braucht es ein umdenken sowohl in den Köpfen aller, aber auch auf politischer Ebene.
Es ist wissenschaftlich erwiesen, das jede Frau nach der Geburt viel Zeit und Ruhe zur Regeneration braucht, viel liegen sollte und nicht arbeiten (Hausarbeit und Kinderbetreuung ist auch Arbeit!) und möglichst nicht schwer heben sollte und trotzdem ist es für werdende Eltern ein Hürdenlauf sich externe Unterstützung für diese Zeit zu holen, da die Bewilligungen zur Kostenübernahme letztendlich im Einzelfall entschieden werden. Auch gibt noch keinen Extra Antrag für Mütterpflege, sondern nur einen Antrag auf Haushaltshilfe, dabei erstreckt sich die Unterstützung durch eine Mütterpflegerin auf so viel mehr, als nur den Haushalt. Der Antrag kann zudem erst nach der Geburt des Kindes gestellt werden und das obwohl doch aus gesundheitspräventiver Sicht klar sein sollte, das JEDE Frau nach der Geburt Unterstützung braucht. All diese Dinge halte ich für veränderungswürdig.
Jeder Frau sollte für die Zeit des Wochenbettes die Unterstützung einer Mütterpflegerin zustehen, unabhängig von ihren persönlichen und gesundheitlichen Umständen!
Weitere Informationen unter: https://www.claudia-knabe.de/