Wochenbett Archive - MDEV Mütterpflege Deutschland e.V. https://muetterpflege-deutschland.de/category/fachthemen/wochenbett/ Berufsverband für zertifizierte Mütterpflegerinnen in Deutschland Thu, 24 Oct 2024 08:29:52 +0000 de hourly 1 Mitgliedsbeitrag: Die Zusammenarbeit mit Mütterpflegerinnen aus Hebammensicht (Teil 1) https://muetterpflege-deutschland.de/zusammenarbeit-muetterpflegerinnen-und-hebammen/ https://muetterpflege-deutschland.de/zusammenarbeit-muetterpflegerinnen-und-hebammen/#respond Wed, 03 Apr 2024 13:18:06 +0000 https://muetterpflege-deutschland.de/?p=2504 Der Beitrag Mitgliedsbeitrag: Die Zusammenarbeit mit Mütterpflegerinnen aus Hebammensicht (Teil 1) erschien zuerst auf MDEV Mütterpflege Deutschland e.V..

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Als Hebamme übernahm ich vor Kurzem die Betreuung einer Frau im Wochenbett, deren Baby beinahe einen Monat alt ist. Die Situation war geprägt von einigen gesundheitlichen Besonderheiten bei Mutter und Kind, was mir Sorgen bereitete. Bereits bei meinem ersten Besuch fiel mir sofort auf, dass die Mutter unter enormem Stress stand. Ihr Partner war aufgrund seines Berufs nur an sechs Tagen im Monat zu Hause, und im Haushalt gab es zudem mehrere Geschwisterkinder. Statt der notwendigen Erholung schien das Wochenbett eher zu einer Zeit des Multitaskings geworden zu sein.

Angesichts dieser herausfordernden Situation entschied ich mich dazu, eine Mütterpflegerin hinzuzuziehen. Doch warum ist der Einsatz einer Mütterpflegerin in solchen Fällen von solch unschätzbarem Wert?

Zunächst einmal bietet eine Mütterpflegerin eine zusätzliche Stütze und Unterstützung für die Mutter während der sensiblen Phase des Wochenbetts. Sie kann nicht nur bei der Versorgung des Neugeborenen helfen, sondern auch im Haushalt unterstützen, um der Mutter Zeit zur Erholung zu verschaffen. Dies ermöglicht es der Mutter, sich voll und ganz auf ihre Genesung und die Bindung zu ihrem Baby zu konzentrieren, anstatt sich um die täglichen Aufgaben kümmern zu müssen.

Des Weiteren verfügt eine Mütterpflegerin in der Regel über spezielle Kenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit Neugeborenen und der postpartalen Betreuung von Müttern. Sie kann der Mutter wertvolle Ratschläge geben, insbesondere wenn es um Themen wie Stillen, Schlafgewohnheiten des Babys und postpartale Ernährung geht. Dies trägt dazu bei, Unsicherheiten und Stress bei der Mutter zu reduzieren und das Selbstvertrauen in ihre Fähigkeiten als Mutter zu stärken.

Ein weiterer Vorteil der Mütterpflegerin liegt in ihrer Fähigkeit, die Mutter emotional zu unterstützen. Die Zeit nach der Geburt kann eine Zeit der Verwirrung, der emotionalen Achterbahnfahrten und der Unsicherheit sein. Eine Mütterpflegerin kann als eine vertrauenswürdige und erfahrene Begleiterin dienen, die der Mutter dabei hilft, sich auf ihre eigenen Bedürfnisse zu konzentrieren und mit den neuen Herausforderungen des Mutterseins umzugehen.

Darüber hinaus kann eine Mütterpflegerin dazu beitragen, das soziale Netzwerk der Familie zu stärken. Indem sie bei der Betreuung des Neugeborenen und im Haushalt unterstützt, kann sie der Mutter und dem Partner ermöglichen, Zeit für sich selbst und füreinander zu finden. Dies fördert nicht nur die Bindung innerhalb der Familie, sondern ermöglicht es auch der Mutter, sich auf ihre Genesung zu konzentrieren und die Unterstützung anzunehmen, die sie benötigt.

Für mich als Hebamme ist der Einsatz einer Mütterpflegerin äußerst wertvoll, da er dazu beiträgt, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Mutter und Baby zu fördern. Durch die Entlastung der Mutter und die Bereitstellung fachkundiger Unterstützung trägt eine Mütterpflegerin dazu bei, dass die Familie eine positive und stärkende Erfahrung während der Wochenbettzeit macht. Dies ist entscheidend für die langfristige Entwicklung und das Wohlergehen der gesamten Familie.

Autorinnen-Info

Anita Wallow Hebamme Warendorf

Anita Wallow Hebamme Warendorf

Anita Wallow ist Hebamme und hat vor dem Studium zur Hebamme selber als Doula und Mütterpflegerin gearbeitet.
Da die Mütterpflege ein so wertvoller Beruf ist, ist sie Mitgründerin von MDEV.

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Mitgliedsbeitrag: Wenn das Leben intensiv beginnt… https://muetterpflege-deutschland.de/wenn-das-leben-intensiv-beginnt/ https://muetterpflege-deutschland.de/wenn-das-leben-intensiv-beginnt/#respond Wed, 14 Feb 2024 14:18:51 +0000 https://muetterpflege-deutschland.de/?p=2405 Der Beitrag Mitgliedsbeitrag: Wenn das Leben intensiv beginnt… erschien zuerst auf MDEV Mütterpflege Deutschland e.V..

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Nach einem langen Kinderwunsch, wurde die Mutter, die ich über 8 Wochen als Mütterpflegerin begleiten durfte, mit Hilfe einer künstlichen Befruchtung schwanger.
Die Vorfreude bei dem Paar war riesengroß. Bis zur 20 Schwangerschaftswoche verlief die Schwangerschaft problemlos. Beim großen Ultraschall wurde festgestellt, dass das Mädchen nicht groß und schwer genug ist, wie es üblich in dieser Schwangerschaftswoche sei. Es wurde eine Plazentainsuffizienz vermutet, bei der die Plazenta sich in der Frühschwangerschaft nicht ausreichend entwickelt hat. Hierbei handelt es sich um eine ungenügende Funktion, der Plazenta während der Schwangerschaft. Aufgrund dieser Diagnose wurde der Fötus mangelhaft versorgt und war somit kleiner und leichter. Das Mädchen wurde in der 27+0 Schwangerschaftswoche mit einem Gewicht von 380g und 23cm per Kaiserschnitt als extrem Frühchen geboren.
Das Leben begann mit 14 Wochen auf der Intensivstation und weiteren 4 Wochen auf der Kinderstation. Es gab keine Zeit für ein Wochenbett oder ein Ankommen in dieser sensiblen Phase. Die Eltern mussten mehr als einmal um das Leben ihrer Tochter bangen und funktionieren für ihr Kind, während sie ihre eigene Angst und Sorgen hintenangestellt haben.

Wird sie es schaffen? Was können wir als Eltern tun, außer hier sitzen und unsere ganze Liebe schenken?
Die Familie hat diesen intensiven Start geschafft, weil sie Kämpfer sind. Während ich diesen Text verfasse, kullern mir Tränen die Wangen hinab. Diese Geschichte berührt mich als Mütterpflegerin sehr. Nicht im Geringsten kann ich nachvollziehen, welche Ängste und herausfordernde Zeit diese Familie durchleben musste.
Die Eltern berichteten mir, dass sie einfach funktioniert haben, wie Roboter. Es gab keine andere Lösung außer zu hoffen, stark zu sein und sein eigenes Leid hintenanzustellen. Was blieb ihnen auch übrig?

Nach 123 Tagen wurde die Kämpferin mit einer Magensonde und High Flow Gerät aus dem Krankenhaus mit Pflegestufe 4 entlassen.
Die weiteren Tage/ Wochen verbrachte die kleine Familie in ihrem Wohnzimmer an Schläuchen und Elektroden, die den Herzschlag und den Sauerstoffgehalt des Babys ständig überprüfen und Alarm schlagen bei Unregelmäßigkeiten. Plötzlich war alles anders, anders als gewünscht und erträumt. Das Schicksal ist ein mieser Verräter. Die Eltern litten unter Ängsten, die jeder der dies liest nachvollziehen kann. Es gab bis 6 Monate nach der Geburt kaum ein Verschnaufen, bis ich kam und ein wenig Zeit zum Durchatmen geben konnte. Ich bin Ehrfürchtig und Dankbar, dies leisten zu dürfen.

Pflegende Eltern wollen kein Mitleid, sondern Anerkennung und Wertschätzung
Mit welcher Hingebung sie sich um ihr Baby kümmern bewegt mich zutiefst. Alle 2 Stunden muss das Mädchen sondiert werden, egal ob bei Tag oder Nacht. Jeden Tag stehen Termine an, Logopäden, Therapeuten, ein palliatives Team, … Sie müssen durchhalten, die Energie auf Sparflamme. Doch wann haben sie Zeit um selbst wieder Energie zu schöpfen? Das palliative Team hat die Mutter aufgeklärt über die Mütterpflege. Hier ein großes Dankeschön an das Verbreiten an dich Liebe S. (Sie ist als Nachsorgeschwester in diesem Team tätig; ich durfte sie selbst als Mütterpflegerin begleiten, seitdem verbreitet sie es)

Das Ankommen als Familie ist für jeden ein neuer Abschnitt im Leben und mit einigen Stolpersteinen verknüpft. Dennoch, sich um ein pflegendes Baby sich zu kümmern, mit der Angst umzugehen, übersteigt das „normale“ Ankommen um Meilen. Jegliche Einschränkungen bedürfen mehr Aufwand. Das Füttern über eine Sonde, die Medikamentengabe, das Abfüllen der Medikamente, die Wickelsituation mit den Schläuchen, …

Die Eltern wurden von Experten angelernt und ich wiederum von ihnen, um ihr Baby zu betreuen, damit die Mutter einfach mal wieder Durchschnaufen kann. Einfach wieder mal sein, mehr sein als eine pflegende Mutter mit einer 24 Stunden Schicht, 7 Tage die Woche. In Ruhe ein Bad nehmen, einen Tee trinken und sich auf den eigenen Körper konzentrieren um verarbeiten zu können, welch schwierigen Start sie als Familie hatten. Dieses Los suchen sich keine Eltern aus, es wird ihnen zugeteilt. Ein Frühchen, mit einem Pflegegrad zu begleiten ist etwas so herausfordernd, dass es wirklich ein „ganzes Dorf“ braucht, damit die Bedürfnisse aller Familienmitgliedern befriedigt werden können. Eine Mutter, die kaum schläft, keine Zeit zum Essen hat und unter einer schmerzenden Kaiserschnittwunde leidet kann sich nicht zu 100% Prozent um eine genaue Medikamentenvorbereitung oder ein kräftezerrendes Tragen des Babys kümmern, so sehr sie es auch will. Denn nur wenn die Bedürfnisse der Mutter erkannt und befriedigt sind, kann sie sich in vollem Umfang um die Bedarfe des Kindes kümmern. Und das beschreibt die Aufgaben und das Berufsbild einer Mütterpflegerin sehr treffend.

Ich komme, um Dich liebe Mama zu begleiten, deine Bedürfnisse zu erkennen und sie zu befriedigen um Euch einen wunderbaren Start in euren neuen Lebensabschnitt zu ermöglichen.

Die Beantragung lief über die Krankenkasse mit dem §24 und ist somit zuzahlungsfrei. Sie wurde gestellt mit den Diagnosen: Erschöpfung, Überforderung, Anpassungsstörung und psychische Belastung. Diese Diagnosen sind ein normales Verhalten auf eine unnormale Situation, die dieser Start mit sich brachte.
Danke Liebe T. und lieber T. für eure Offenheit und dass ihr für Euer Wunder die Besten Eltern seid, die sie sich wünschen kann.

Es war mir eine Ehre, euch ein Stück zu begleiten.

Autorinnen-Information


muetterpflegerin-kelheim-silvia-meyerMein Name ist Silvia und ich lebe in der Nähe von Ingolstadt.
Ich bin verheiratet und habe 4 Kinder.
Lange Jahre war ich als Erzieherin tätig, bis ich 2020 meinen Sohn bekam und durch eigene Not auf den Beruf der Mütterpflegerin gestoßen bin.
Seit 2021 begleite ich Familien als Mütterpflegerin und ich liebe es.
Die Mütterpflege ist für mich nicht nur ein Beruf, sie ist meine Berufung.

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Mitgliedsbeitrag: Gedanken zur Hauswirtschaft in der Mütterpflege https://muetterpflege-deutschland.de/hauswirtschaft-muetterpflege/ Tue, 12 Dec 2023 07:20:54 +0000 https://muetterpflege-deutschland.de/?p=2264 Der Beitrag Mitgliedsbeitrag: Gedanken zur Hauswirtschaft in der Mütterpflege erschien zuerst auf MDEV Mütterpflege Deutschland e.V..

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hauswirtschaft-muetterpflegeWas wir leisten

Die Arbeit als Mütterpflegerin hat viele Facetten und Herausforderungen. Nicht nur das körperliche Umsorgen von Mutter und Baby, Geschwisterkindern und manchmal auch des Vaters/ der Partnerin, auch das Versorgen des wohnlichen Umfeldes kann Teil der Arbeit einer Mütterpflegerin sein. Der Haushalt ist oft das Erste, was hintenüberfällt, was liegen bleibt (wird schon irgendwie gehen), ja, aber es kann auch ein großer Faktor für Unwohlsein bedeuten und damit zu einem sehr großen Stressor werden und genau das wollen wir verhindern, denn derartiger Stress im Wochenbett kann zu einer enormen Belastung für die Mutter werden, um so mehr, wenn sie stillt. Es sind meistens wir Mütterpflegerinnen, die die Mutter mit nährenden, stärkenden Mahlzeiten versorgen, die die Zeit haben, das Bett frisch zu beziehen und ja, auch mal die Toiletten in einen, für Wöchnerinnen akzeptablen, hygienischen Zustand zu versetzten. Das Baby wollen alle Verwandten und Besucher gerne mal halten, tragen, spazieren fahren, aber Putzen oder die Wäsche erledigen, vielleicht mal Staubsaugen? Dafür ist die Zeit/ Lust dann nicht da. Die Hauswirtschaft, kann neben der emotionalen Unterstützung der Mutter ein sehr wichtiger Aspekt in der Mütterpflege und eine wahre Seelenpflege für die Mutter sein.

Die innere Haltung

Auch wir Mütterpflegerinnen sind alle unterschiedliche Menschen. Nicht jeder von uns fällt es leicht, einen fremden Haushalt zu versorgen, zu Kochen, fremde Wäsche zu waschen, oder auch fremde Betten zu beziehen, gerade die großen Familienbetten sind auch eine enorme körperliche Herausforderung.

Die innere Haltung mit der wir unsere Tätigkeiten angehen ist sehr entscheidend für das Ergebnis und die Leichtigkeit und Freude an der Arbeit. Wie betrachte ich die Reinigungsarbeit? Sehe ich sie als minderwertige Tätigkeit, ein notwendiges Übel? Oder als gleichwertig mit allen anderen Tätigkeiten in der Mütterpflege?
Ich konnte bisher feststellen, dass sich die Menschen wirklich freuen und dankbar sind, wenn ich mich auch der Reinigung annehme, sollte es nicht schon eine Reinigungskraft geben. Jeder Mensch möchte doch ein schönes und sauberes Wohnumfeld haben. Ich habe schon Wöchnerinnen beim Anblick eines vollen Wäschekorbes in Tränen ausbrechen sehen, oder auch pure Dankbarkeit für die Reinigung eines Glastisches erfahren.
Immer wieder taucht in den verschiedenen Netzwerken die Frage auf, wie weit unsere Unterstützung im Haushalt geht. Ist es allein das Einkaufen und Kochen, oder sind es auch reinigende, raumpflegende Tätigkeiten. Letztendlich steht es nirgendwo festgeschrieben, jede Kollegin entscheidet selbst, was für sie möglich ist.
Oft lese ich: ich mache dies und jenes, aber die Toilette putze ich nicht! Ich möchte hier die Frage stellen, warum nicht? Gerade die Toilette kann doch für eine Wöchnerin ein sehr wichtiger Ort sein, der doch in einem hygienisch einwandfreien Zustand sein sollte, an dem EntSpannung möglich sein kann, ohne Ekel und Geruchsbelästigung.
Ist es nicht gerade eine saubere Toilette, über die auch wir uns freuen, wenn wir wo anders zu Gast sind? Und letztendlich möchte ich ja während meiner Anwesenheit in dem Haushalt, auch die Toilette nutzen.
Grundsätzlich sollte doch das Badezimmer für die Wöchnerin ein ganz persönlicher kleiner SPA (sanus per aquam= Gesund durch Wasser) Bereich sein. Ein Ort der Entspannung und Ruhe, oft der einzige Ort des Alleinseins, des Beisichseins, der sauber und einladend ist und gut riecht.

Schubladen im Kopf

Wir betreten das Allerheiligste einer Familie, wir dringen in feste Abläufe und Rituale ein, mitunter werden wir Teil der Familie auf Zeit.
Jede Familie ist anders, unsere „Schubladen“ im Kopf dürfen weit geöffnet bleiben, wir dürfen offen für neue Strategien sein, wir bieten an und stülpen nicht über. Unsere Auftraggeberin ist die Mutter, manchmal auch der/die LebenspartnerIn. Mit offenem Herzen betreten wir den Lebensraum der neuen Familie.
Im Dialogprozess gibt es den Begriff des radikalen (radix: lat. Die Wurzel: ganz und gar, vollständig, gründlich) Respektes.
Gemeint ist damit, dass Respekt aktiver als Toleranz ist.
Respekt bedeutet: ich bemühe mich darum, die Welt aus der Perspektive des anderen zu sehen.
Wir dürfen lernen, die Menschen so anzunehmen wie sie sind und unsere immerwährenden Beurteilungen an der Haustür der Familie abzulegen.

Grenzen

Diese Offenheit bedeutet auch, dass ich mich, in allem was ich in dem fremden Haushalt arbeite, ausschließlich nach den Wünschen der Familie richte, sofern es keine Gefahr für meine Gesundheit, bzw. die der Familie bedeutet.
Das heißt nicht, dass ich alles machen muss, was sich die Familie wünscht!
Offene Absprachen und das Erläutern der eigenen Grenzen sind hier enorm wichtig.

Für uns als Mütterpflegerinnen ist es selbstverständlich und unser Alltag, in fremde, neue Haushalte zu gehen und dort zu wirken.
Für die Familien ist es meist ein Ausnahmezustand, eine völlig neue, unbekannte Situation, jemanden fremdes ins Haus zu lassen und die Hilfe anzunehmen. Ich empfinde es jedes Mal als einen großen Vertrauensvorschub. Ich weiß nicht, ob ich es damals, als meine Kinder geboren wurden, hätte zulassen können, gebraucht hätte ich die Hilfe allemal.

Blick in die Zukunft

So wie wir einzeln wirken, wird sich das Berufsbild bei den Familien, angrenzenden Berufsgruppen und auch bei den Krankenkassen einprägen und für Erfolg oder Misserfolg für alle Mütterpflegerinnen in Zukunft auswirken.

Wir leisten in gewisser Weise mehr oder weniger Pionierarbeit, die doch langfristig in einen anerkannten Beruf münden soll.

Ich bin mir sicher, dass uns dies eines Tages gelingen wird und wir neben den Hebammen, ganz selbstverständlich für die Familien angefordert werden, ähnlich wie in den Niederlanden.

Dafür schlagt mein Herz.
Deshalb habe ich MDEV mitgegründet.

Informationen zur Autorin

Susanne Hagemann Mütterpflegerin Stade

Susanne Hagemann

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Mitgliedsbeitrag: IAIM Babymassage https://muetterpflege-deutschland.de/iaim-babymassage/ Mon, 31 Jul 2023 09:43:22 +0000 https://muetterpflege-deutschland.de/?p=2104 Bei der IAIM Babymassage geht es um Berührung mit Respekt, so ist sie eine Art Nahrung für den Hunger nach Berührung.

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Die Babymassage von der ich hier berichte, ist die Babymassage nach dem Ansatz der IAIM (mehr dazu unten), sie ist keine medizinische Massage im klassischen Sinn. Bei der IAIM Babymassage geht es um Berührung mit Respekt, so ist sie eine Art Nahrung für den Hunger nach Berührung. Ohne intensive Berührung können Babys nicht gedeihen, sie ist lebenswichtig. Der Berührungssinn ist der früheste entwickelte Sinn im Mutterleib und der letzte der erlischt, wenn ein Mensch stirbt. Berührung ist ein Grundbedürfnis des Menschen. Gut angeleitete Babymassage ist eine liebe- und respektvolle Berührung zwischen Eltern/ Bezugsperson und dem Baby. Die Eltern lernen zu erkennen, welches der richtige Moment für die Massage ist, wie die Babys zeigen, dass es gerade nicht der passende Moment ist, was sie als besonders schön empfinden und wo eine Massage eher unangenehm ist.
Die Haut ist unser größtes Sinnesorgan. Die Massage kann dem Kind helfen, sich über seine Haut zu orientieren. Berührung geht aber auch „unter die Haut“. In der Embryonalentwicklung des Menschen entsteht die Haut aus dem gleichen Keimblatt, dem Ektoderm, wie Nervensystem und Sinnesorgane. Wenn wir die Haut streicheln, wirkt dies auch auf das Nervensystem.

Was sind die Vorteile der IAIM Babymassage?

Die IAIM Babymassage dient nicht nur dem allgemeinen Wohlbefinden des Neugeborenen, sie fördert im hohen Maße durch den intensiven Kontakt und die Interaktion die Eltern-Kind-Bindung sie ist eine Kommunikation mit allen Sinnen, eine Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu kommen und über die Berührung einander besser kennenzulernen. Die Eltern lernen die Babysignale besser lesen und entwickeln dadurch schneller ein Verständnis für die emotionalen und körperlichen Bedürfnisse ihres Babys. Die Massage ist sanft und vermittelt Sicherheit.1 Sowohl in den Kurseinheiten, als auch in der 1:1 Anleitung zu Hause, ist es mir absolut wichtig, den Eltern aktiv zu zuhören, sie in ihrer Wahrnehmung des Babys zu bestärken und Rückversicherung über ihre Kompetenzen zu geben. Gerade beim ersten Kind erlebe ich immer wieder Verunsicherung was das Weinen betrifft. Den Austausch unter den Kursteilnehmerinnen zu ermöglichen, kann hier sehr unterstützend wirken und den Eltern helfen ihren Babys Gefühle zu erlauben und angemessen auf das Weinen zu reagieren.

Die Babymassage kann allgemein einen positiven Einfluss auf das gesamte Kreislaufsystem, auf das Verdauungssystem, die körperliche und geistige Entwicklung und auf das Schlafverhalten des Babys haben. Durch die Babymassage wird der Verdauungstrakt in seiner Funktion angeregt1, so kann sie unterstützend auf die Verdauung wirken und bei der Lösung von Bauchweh, Koliken, Verstopfungen und Magen-Darmkrämpfen helfen. Besonders eine sanfte Form der speziellen Bauchweh- oder Kolikmassage oder auch einer besonderen Fußmassage kann hier große Linderung verschaffen. Auch auf die Atmungsorgane und die Gehirnentwicklung kann die Babymassage positiven Einfluss nehmen.
Durch die Oxytocinausschüttung während der Massage, sowohl bei dem Baby, als auch der massierenden Person, fühlen sich oft auch die Eltern nach der Massage entspannter. Oxytocin ist ebenso wichtig für die Entwicklung der emotionalen Empathie. Die Babymassage könnte also auch eine Chance sein, mehr Mitgefühl in die Gesellschaft zu transportieren, mehr Verständnis für andere Menschen, Großzügigkeit und Frieden unter allen Menschen. Auch für den Vater bietet die Babymassage die Chance, eine besondere und intensive Zeit mit seinem Baby zu erleben.

Das richtige Öl für die Babymassage

Für die Babymassage werden geruchsneutrale reine Pflanzenöle empfohlen. Es sollte ein sehr reines Öl genommen werden, da es von der Haut aufgenommen wird. Mineralöle werden aus Erdöl hergestellt und es wird immer wieder diskutiert, ob sie die Hautatmung beinträchtigen können. Die pflanzlichen Öle sollten immer aus kontrolliert biologischem Anbau stammen und gut hautverträglich sein.

Babymassage in der Mütterpflege

Die Eltern werden aktiv. Um die Babymassage praktizieren zu können, muss das Baby wach und aufmerksam sein. Diese Momente sind in den ersten Wochen sehr rar gesät. Da ich als Mütterpflegerin über mehrere Stunden bei der Mutter bin, gelingt es oft schon in den ersten Tagen, kurze Massageeinheiten zu praktizieren, die sich sehr positiv auswirken können.
Da die Babymassage Bindung fördert, wird sie auch nur von Bindungspersonen ausgeführt, ich leite die Mutter/ den Vater an, ich massiere nicht selbst. Einzige Ausnahme könnte in Ausnahmefällen, bei Abwesenheit der Eltern und deren ausdrückliches Einverständnis dazu, die Kolikmassage, bzw. die spezielle Fußmassage zur Unterstützung der Darmtätigkeit sein.
Ansonsten gilt für mich immer: Auch bei einer Kolikmassage werden die Eltern selbst tätig, denn in so einer Stresssituation brauchen die Eltern die Bestätigung, ihrem Kind aktiv helfen zu können.

Für das Baby und die Eltern ist es sehr entspannend die Babymassage zu Hause zu erlernen, ohne Zeitdruck, ohne Rumorganisieren. Mitunter können auch die Geschwisterkinder mit einbezogen werden. So kann eine Wohlfühleinheit für die ganze Familie entstehen.

Warum habe ich die Weiterbildung bei der IAIM/ DGBM e.V. gewählt?

Die Ausbildung ist sehr intensiv, geht weit über das reine Vermitteln der Massagetechniken hinaus und ist von einem hohen Maß an Verantwortung gegenüber den Kindern und Eltern geprägt. Die DGBM, als nationale Vertretung der Internationale Gesellschaft für Babymassage (IAIM) hat ein Missbrauchs-Präventionskonzept entwickelt und setzt sich aktiv für den Kinderschutz ein. Die IAIM ist mit ihrem Programm weltweit in 70 Ländern vertreten. Das Alleinstellungsmerkmal ist die Berührung mit Respekt®, der Massage ist immer die Erlaubnisfrage vorangestellt. Das Bedürfnis des Babys hat immer Vorrang. Die Weiterbildung wird kontinuierlich weiterentwickelt und das IAIM Zertifikat genießt international ein hohes Ansehen. Die Vision der IAIM ist, liebevolle Berührung und Kommunikation durch Bewusstseinsentwicklung, Fortbildung und Forschung zu fördern, damit Eltern, Bezugspersonen und Kinder auf der ganzen Welt geschätzt, geliebt und respektiert werden.

Dieser Fachbeitrag ist inspiriert durch das Buch LIEBE HAUTNAH ERLEBEN von Clara Ute Laves. Bei den Textzeilen handelt es sich teilweise um Zitate aus diesem Buch, mit ausdrücklicher Erlaubnis der Autorin und des infantastic Verlages (www.infantastic.de). Clara Ute Laves: Liebe hautnah erleben, 9. überarbeitete Auflage 2020, infantastic Verlag, 1 S. 6/7, 2 S.20

Ich bedanke mich von Herzen dafür.

Informationen zur Autorin

Susanne Hagemann Mütterpflegerin Stade

Mein Name ist Susanne Hagemann.
Ich bin Mütterpflegerin und Kursleiterin für Babymassage C.I.M.I.® DGBM® IAIM
Ich lebe und arbeite im Landkreis Stade.

Ich lese, wandere und lerne sehr gern, praktiziere Yoga und Skilanglauf.

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Mitgliedsbeitrag: Stillen im Sommer https://muetterpflege-deutschland.de/stillen-im-sommer/ Thu, 25 May 2023 19:03:40 +0000 https://muetterpflege-deutschland.de/?p=1938 Die Temperaturen gehen hoch – der Sommer steht vor der Tür. Gerade stillende Erstgebärende fragen sich dann vielleicht doch immer mal wieder, ob das eigene Kind jetzt genügend Flüssigkeit zu sich nimmt und ob das Stillen hierfür reicht. Tipps und Informationen zum Stillen im Sommer.

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Stillen im Sommer

Die Temperaturen gehen hoch – der Sommer steht vor der Tür. Gerade stillende Erstgebärende fragen sich dann vielleicht doch immer mal wieder, ob das eigene Kind jetzt genügend Flüssigkeit zu sich nimmt und ob das Stillen hierfür reicht. Nachfolgend findet ihr ein paar Tipps und Informationen zum Stillen im Sommer:

1. Selbst viel trinken!

Gerade für stillende Frauen ist es wichtig, dass sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung“ (DGE) rät Erwachsenen dazu, über den Tag verteilt 1,5 Liter zu trinken. Bei Hitze dürfen es ruhig drei Liter und mehr sein – am besten zu jeder Mahlzeit und auch zwischendurch.

Am besten eignen sich hierfür Wasser, ungesüßte Tees und stark verdünnte Fruchtsäfte.

2. Stillbabys benötigen keine zusätzliche Flüssigkeit!

Muttermilch besteht zu 87% aus Wasser – der Säugling ist also bestens über die Muttermilch mit Flüssigkeit versorgt und kann seinen Flüssigkeitsbedarf ausschließlich über Muttermilch decken.

Während des Stillens verändert sich die Zusammensetzung der Muttermilch. So hat die Milch am Anfang der Stillmahlzeit einen höheren Anteil an Wasser und dient so perfekt als Durstlöscher.

Was Mütter beim Stillen im Sommer bemerken werden, dass das Kind von sich aus öfter Stillen möchte.

Was spricht gegen eine zusätzliche Gabe von Wasser oder Tee?

Wasser und Tee füllen den Magen ohne relevante Nährstoffe zu liefern. Dies belastet zum einen die Nieren des Babys (die sich noch in Entwicklung befinden) aber stört auch den Wasser-Elektrolythaushalt. Eine Wasservergiftung zur Folge (Hyponatriämie) kann für Babys eine reelle Gefahr darstellen. Größere Mengen an Wasser können von den Nieren in diesem Alter nicht schnell genug verarbeitet und ausgeschieden werden.

Ab wann darf ich zusätzlich Wasser anbieten?

Sobald Dein Kind mit der Beikost gestartet ist (6.-7. Lebensmonat / nach Erreichen der Beikostreife) kann zusätzliches Wasser angeboten werden.

3. Stillen im Sommer angenehmer machen

Machen wir uns nichts vor – zusätzlicher Körperkontakt wenn man selbst schon am schwitzen ist, kann unangenehm sein. Und auch Babys sind vorm schwitzen nicht gefeiht. Als Mama kann man sich hier mit Abhilfe mit Mullwindel verschaffen. Diese kann man z.B. in der Wiegehaltung auf den Unterarm legen. Der Stoff ist saugfähig und saugt den Schweiß auf. Manche Säuglinge stört die Hitze derart, dass sie beim Stillen unruhiger werden – auch hier kann eine Mullwindel hilfreich sein.

Auch die Stillposition kann zu einem angenehmeren Stillen im Sommer beitragen. Zu Hause kann man bei heißen Temperaturen angenehmer im Liegen auf der Seite stillen.

3. Sonne & Mittagshitze meiden

Mütter und ihre Säuglinge sollten die pralle Sonne und vor allem die Mittagshitze generell meiden. Aufenthalte im Schatten und geeignete Bekleidung – gerade für den Nachwuchs sind hier unerlässlich. Die höchsten Ozonwerte erreichen wir zwischen 14 und 17 Uhr.

Sommer Stillen

3. Brusthygiene im Sommer

Im Wochenbett sollte man nach Möglichkeit, vor allem im Sommer, auf Stilleinlagen ab Geburt verzichten. Sie verursachen unnötig Reibung auf den Brustwarzen.

Wenn das Baby im Sommer dann noch mehr stillen möchte, kann dies schnell unangenehm werden.Sollte eine Frau doch zu Stilleinlagen greifen, sollten man hier auf saugfähige, atmungsaktive Einlagen achten.

Die Brust reinigt man am besten mit klarem Wasser (ohne Seife).

Informationen zur Autorin

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Hallo mein Name ist Christin Jost. Ich bin Mutter von 2 Kindern und wohne/arbeite in der Nähe von Frankfurt am Main, Hessen. Ich bin aus Leidenschaft Mütterpflegerin und Stillberaterin.

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